PRAXIS: Das I Ging befragen

Der praktische Teil der Arbeit mit dem I Ging beginnt mit der Formulierung der Frage und die Bestimmung der Orakel-Antwort.

Die Formulierung der Frage an das I Ging

Zu Beginn des I Ging Orakels sollten Sie kurz innehalten und sich die Fragestellung oder Situation, die Sie bewegt, präzise ins Gedächtnis rufen. Stellen Sie sich die Angelegenheit so bildlich wie möglich vor und konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das, was tatsächlich IST – und nicht auf Annahmen oder mögliche Lösungsansätze, die Sie sich vielleicht bereits zurechtgelegt haben. Die Lösung eines jeden Problems steckt bereits in der Gesamtsituation und das I Ging Orakel hilft Ihnen dabei, Zusammenhänge zu entdecken, die Ihnen bisher vielleicht verborgen geblieben sind.
(Manchmal ist es hilfreich, diesen Teil schriftlich zu machen.)

Die Bestimmung der Orakel-Antwort beim I Ging

Es gibt verschiedene Methoden, mit der Sie die Antwort des I Ging auf Ihre Frage bestimmen können. Die klassisches Methode ist das Schafgarbenorakel, etwas einfacher und schneller geht es mit dem Münzorakel oder online auf www.no2do.com.

Hexagramm

Jede Durchgang dieser Orakelmethoden resultiert entweder in einem Yin-Strich (durchbrochene Linie; Zahlenwert 6 oder 8) oder einem Yang-Strich (durchgezogene Linie; Zahlenwert 7 oder 9). Die Orakelmethode wird insgesamt sechs mal durchgeführt (die Linie, die entweder Yin oder Yang-Qualität hat, wird sechs mal bestimmt) und das Hexagramm auf diese Weise von unten nach oben aufgebaut.

Exkurs: Je nach Orakelmethode (Schafgarbenorakel, Münzorakel, elektronisches Orakel) ergeben sich unterschiedliche Zahlenwerten. Mehr Details hierzu und auch ein Beispiel finden Sie im Artikel zur Orakelmethode.

Sich wandelnde Linien

Ein letztes Detail noch, eine Anmerkung zu den sich wandelnden Linien: Das I Ging unterscheidet im Textus receptus zwischen sich nicht wandelnden (Zahlenwert 7 oder 8) und sich wandelnden (Zahlenwert 6 oder 9) Linien. Die Praxis, die sich wandelnden Linien bei der Interpretation zu berücksichtigen, wurde jedoch im Laufe der Zeit von verschiedenen Kommentatoren aufgegeben, weil sie den Fragenden meist eher verwirrt als dass sie Klarheit schaffen würde (Vgl. Hertzer, 38). In meinen Untersuchungen berücksichtige ich diesen Aspekt daher ebenfalls nicht – auch wenn manche Puristen das möglicherweise kritisieren. Meiner Erfahrung nach ist jedes einzelne Hexagramm – so man es denn zu deuten weiß – auch ohne sich wandelnde Linien so reich an Aussage, dass man auf diese Zusatzinformationen getrost verzichten kann.