Symbolisierung bezeichnet den psychischen Vorgang, bei dem inneres Erleben – etwa ein Gefühl, eine Erinnerung oder eine Vorstellung – in Sprache überführt wird.
Erst durch die Symbolisierung wird – so die psychoanalytische Theorie – etwas innerlich Bewegendes fassbar, mitteilbar und bearbeitbar. Was wir in Worte fassen können, können wir einordnen, durchdenken, mit anderen teilen. Ohne Symbolisierung bleibt das Erlebte oft diffus, überwältigend oder unverstanden. Und es wirkt weiter, ohne benannt werden zu können. Beispielsweise kann sich ein unbewusstes Gefühl von Angst oder Verlust in körperlichen Symptomen oder sich wiederholenden Handlungsmustern ausdrücken und zwar so lange, bis es symbolisiert wird.
Sprache ist dabei nicht nur ein Etikett, das wir nachträglich vergeben, sondern sie ist das eigentliche Medium, in dem psychische Realität Gestalt annimmt .
Funktion bei Lacan: Für Lacan ist die Symbolisierung ein zentrales Element der Subjektbildung: Das Subjekt tritt in die Ordnung des Symbolischen – also der Sprache, des Gesetzes, der Bedeutungen – ein, indem es symbolisiert. Nur was symbolisiert wurde, wird psychisch verarbeitet.
Das Unbewusste selbst ist nach Lacan „strukturiert wie eine Sprache“: Es besteht aus Signifikanten, also aus sprachähnlichen Einheiten. Symbolisierung bedeutet in diesem Sinne: Etwas, das im Körper oder im Affekt als rohes Erleben auftritt, wird in ein sprachlich vermitteltes Feld überführt, in dem es gedacht, reflektiert, gedeutet werden kann.
„Das Reale kann nur ins Symbolische eingeschrieben werden, wenn es symbolisiert wird.“
(frei nach Lacan, Seminar XI und XIII)
Was nicht symbolisiert werden kann, etwas weil weil es zu früh, zu überwältigend oder sprachlich nicht zugänglich war, bleibt als Symptom oder Leerstelle im Subjekt bestehen. Symbolisierung ist daher nicht nur ein sprachlicher, sondern auch ein ethischer und therapeutischer Akt: Sie schafft Struktur, ermöglicht Sinn – und ist damit die Grundlage jeder psychischen Integration.